Man sollte nicht drängen, fesseln oder festhalten

Wahrscheinlich muss man die Hälfte seines Lebens durchleben, um zu verstehen, dass man jemanden, der nicht bei einem sein möchte, nicht zwingen, binden oder festhalten sollte.

Viele Statusmeldungen auf sozialen Netzwerken zitieren Klassiker zu diesem Thema, doch denen, die in schwierigen Beziehungen stecken, hilft das nicht. „Vernunftmäßig verstehe ich es, aber ich kann nichts tun“, sagen sie meist.

Es scheint, als müsste jeder in seinem Leben seinen Teil an Leid durchmachen, um zu verstehen, dass man in Freude und nicht in Schmerz leben sollte.

Oder kommt das „Ich brauche das nicht“ erst nach dem „Es ist vorbei mit mir?“

Vermutlich erkennen wir erst dann, dass hinter der Leidenschaft oft Leiden steckt, und dass Liebe etwas völlig anderes ist, wenn es nicht mehr nur ein tägliches oder wöchentliches, belustigendes Klären von Beziehungen ist – stets begleitet vom Risiko einer Trennung, von Tränen, Hysterie und emotionalen Ausbrüchen.

In Beziehungen kann es soweit kommen, dass von den Gefühlen nur noch Müdigkeit und Leere übrig bleiben und die Beziehung beendet wird. Solange die Leidenschaft Energie hat, klammern sich Menschen mit der letzten Kraft daran.

Emotionale Ausbrüche und Explosionen ähneln sehr dem Gefühl von Liebe, selbst wenn sie verdreht und verzerrt sind, aber das ist nicht Liebe.

Es ist klar, dass wir unsere Partnerwahl unbewusst treffen. Aber wenn Sie sich jetzt schlecht fühlen, halten Sie inne und überlegen Sie, warum Sie sich in dieser Beziehung schlecht fühlen und warum man schlecht mit Ihnen umgeht. Warum wählen Sie einen unerreichbaren Partner?

Warum versuchen Sie „gut zu sein“ und Liebe zu verdienen?

Warum können Sie sich ein Leben ohne den anderen nicht vorstellen, obwohl Sie fühlen, dass Sie ihn nicht lieben?

Manchmal ist es schwer, sich selbst zu verstehen und zu akzeptieren – in solchen Fällen sollte man sich an einen Spezialisten wenden.

Glauben Sie einfach, dass „das Leben kein Schmerz ist“ – Sie haben aus Ihrem Leben einen Schmerz gemacht.“

Wenn Sie Ihre Existenz in Beziehungen nur mit gängigen Phrasen erklären, wie „Sein bedeutet Lieben“, „Eine Beziehung ist harte Arbeit“, „Leidenschaft inspiriert“, „Wem geht es leicht?“, „Alle leben so“, „Wegen der Kinder“ und Ähnlichem, dann sollten Sie wissen, dass Sie, wie auf einer Nadel sitzend, von zerstörerischer Energie durchdrungen sind. Und Sie sollten wissen, dass Sie vor allem sich selbst zerstören.

Wenn alles, was Sie und Ihr Partner in der Beziehung aufgebaut haben, zu diesem Alptraum geworden ist, den Sie jetzt erleben, dann bedeutet das, dass Sie nicht kompatible Personen sind, die versuchen, in ihr Leben das zu ziehen, was laut dem Ruf Ihres Wesens nicht da sein sollte.

Sie gehören zu verschiedenen Paaren. Selbst wenn Sie keine vollständigen Persönlichkeiten sind, selbst wenn Sie psychologisch sehr traumatisiert sind, können Sie eine Person treffen, mit der die Puzzleteile Ihrer Persönlichkeit übereinstimmen.

Aber wenn Sie von etwas angezogen werden und der andere dazu gleichgültig ist, kollidieren Ihre Traumata miteinander, wie Eisschollen. Die Leute wissen immer, dass diese Person nicht die richtige ist – vom Anfang der Beziehung an.

Wenn Menschen einander lieben, erkennen sie den Wert dieser Beziehung und brechen den Dialog nicht ab. Gefühle, Zweifel und Missverständnisse können und sollten mit Worten geklärt werden, ohne Ultimaten und nicht unter Drohungen.

„Sag mir, was dir nicht gefällt, ich bin bereit zuzuhören“ – das ist die normale Vorgehensweise. „Ich bleibe lieber still, damit es nicht noch schlimmer wird“ – das ist ein ungünstiges Zeichen.

Argumente für Zweckmäßigkeit und Eignung kommen zu Beginn einer Beziehung ins Spiel: „Es ist Zeit“, „Ich werde nichts Besseres finden“, „Mit der Zeit wird er/sie sich ändern“ und so weiter.

Aber nicht die Motive „Ich fühle mich bei ihm/ihr gut“, „Mein Leben mit ihm/ihr wird besser sein“, „Ich möchte mit ihm/ihr alt werden“.“
Und die Probleme beginnen sofort: Jemand hat jemanden nicht angerufen, ist ohne Erklärung verschwunden, ist wütend wegen Ihrer Sorge, manipuliert mit Ihrer Bindung.

Ein Anruf einmal im Monat – das ist keine Beziehung.

Intimität in der Wohnung des anderen ohne gemeinsame Zeit zu verbringen – das ist keine Beziehung.

Gleichgültigkeit gegenüber Ihren Problemen und Freuden – das ist ein Indikator für diese Beziehung.

Wenn Menschen sich nicht einmal lieben, sondern einfach nur aneinander interessiert sind, sich gegenseitig faszinieren, ist alles anders. Wenn Menschen als Paar zusammen sein können, wissen sie, wie man von Anfang an miteinander spricht.

Sie können Konflikten aus dem Weg gehen und Inkonsistenzen vergeben; sie verstehen, dass das normal ist. Sie zerstören die Beziehung nicht wegen Meinungsverschiedenheiten.

Sie verhalten sich wie Erwachsene, die näher zusammenrücken wollen und nach Möglichkeiten und Mitteln dafür suchen.

Es ist schwer, sehr schwer zu akzeptieren, dass alles im Leben auf die für Sie beste Weise geschieht. Wenn eine Person nicht in Ihr Leben tritt, zwingen Sie sie nicht, denn sie sollte vielleicht nicht darin sein. Neben Ihnen sollten die Menschen stehen, mit denen Sie kompatibel sind.

Rufen Sie keine Außerirdischen auf Ihren Planeten, sie können sowieso nicht darauf leben.“