Verhalten von Kindern: 9 ungewöhnliche Verhaltensweisen von Kindern, die auf unerkannte Genialität hinweisen

Für viele Eltern ist das Großziehen von Kindern mit vielen Sorgen verbunden. Sie fragen sich, ob ihre Kinder glücklich und gut angepasst sind. Sie machen sich Gedanken über schulische Leistungen und darüber, ob ihre Kinder Freunde finden.

Für Eltern von Kindern, die in keine soziale Gruppe so recht hineinpassen, können diese Sorgen noch verstärkt werden. Doch die meisten Eltern können beruhigt sein: Es ist nichts „falsch“ an ihren Kindern. Tatsächlich könnten einige überrascht sein zu erfahren, dass bestimmte ungewöhnliche Verhaltensweisen von Kindern ein Zeichen unerkannter Genialität sein können.

Wie das Davidson Institute erklärt: „Hochbegabte Kinder stehen oft vor einzigartigen Herausforderungen, die zu missverstandenem oder fehlinterpretiertem Verhalten führen können.“ Kinder, die ihren eigenen Weg gehen, haben vielleicht in einigen Bereichen Schwierigkeiten, aber oft sind ihre ungewöhnlichen Gewohnheiten ein Hinweis darauf, dass unter der Oberfläche mehr vor sich geht, als man ahnt.

Hier sind 9 ungewöhnliche Verhaltensweisen von Kindern, die tatsächlich ein Zeichen unerkannter Genialität sind:

Hyperfokussierung

Ein ungewöhnliches Verhalten von Kindern, das tatsächlich ein Zeichen von Genialität sein kann, ist Hyperfokussierung.

Laut einem Artikel, der veröffentlicht wurde, kann Hyperfokussierung als „vollständiges Aufgehen in einer Aufgabe“ beschrieben werden.

Der Artikel erklärt, dass Hyperfokussierung dadurch gekennzeichnet ist, dass jemand seine intensive Aufmerksamkeit auf nicht routinemäßige Aktivitäten richtet – so sehr, dass seine Wahrnehmung der Umgebung abnimmt.

Einfach ausgedrückt bedeutet Hyperfokussierung, dass jemand so stark auf das konzentriert ist, was er tut, dass er alles andere um sich herum ausblendet.

Das Child Mind Institute weist darauf hin, dass Hyperfokussierung oft mit neurodivergenten Zuständen wie ADHS oder Autismus in Verbindung gebracht wird.

Kinder mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit von einem Thema auf ein anderes zu lenken, da ihre Konzentration auf ein bestimmtes Thema so intensiv ist, dass sie nicht leicht umschalten können.

Kinder hyperfokussieren oft oder fixieren sich auf Nischenthemen, wie zum Beispiel Züge aus der Jahrhundertwende oder den Untergang der Titanic. Auch wenn dieses Verhalten seltsam erscheinen mag, kann es tatsächlich ein Zeichen unerkannter Genialität sein.

Tagträumen

Tagträumen ist ein weiteres ungewöhnliches Verhalten von Kindern, das tatsächlich ein Zeichen unerkannter Genialität sein kann.

Für Eltern kann es frustrierend sein, ein verträumtes Kind zu haben – besonders, wenn man es bereits zehnmal gebeten hat, die Wäsche wegzuräumen, und es stattdessen einfach ins Leere starrt.

Doch Tagträumen erfüllt eine wichtige Funktion in unserem Gehirn, wie der kognitive Psychologe Stefan Van der Stigchel erklärt.

Van der Stigchel weist darauf hin, dass beim Tagträumen oder „Gedankenwandern“ die neuronale Aktivität im Gehirn ähnlich der im sogenannten „Default Network“ ist – einem Netzwerk von Gehirnregionen, die während Ruhephasen aktiv sind.

Tagträumen ermöglicht unserem Gehirn eine dringend benötigte Pause von äußeren Reizen. Diese mentale Auszeit gibt unserem Unterbewusstsein oft die Chance, neue Ansätze für komplexe Probleme oder Ideen zu entwickeln, die wir bisher nicht berücksichtigt haben. Tagträumen regt unsere Kreativität an und ist oft ein Zeichen unerkannter Genialität.

Alles hinterfragen

Ein weiteres ungewöhnliches Verhalten von Kindern, das auf unerkannte Genialität hindeutet, ist das ständige Stellen von Fragen zu allem Möglichen – buchstäblich.

Ihr Kind könnte fragen, warum der Himmel blau ist, warum Wolken wie Watte aussehen oder warum wir den Mond am Tag sehen können.

Sie könnten Fragen stellen, auf die Sie selbst keine Antwort haben. Auch wenn das manchmal anstrengend sein kann, zeigt es, wie neugierig sie sind – ein Zeichen für hohe Intelligenz.

Kinder, die wissen wollen, wie alles funktioniert, geben sich nicht mit Antworten wie „Einfach so“ zufrieden. Sie wollen die Welt auf einer tieferen Ebene verstehen. Sie möchten das „Warum“ hinter dem „Was“ erfahren.

Eltern können die Wissbegierde ihrer Kinder fördern, indem sie ihnen zeigen, wie man recherchiert. Ein Besuch in der Bibliothek beispielsweise bietet unendliche Möglichkeiten, sich mit jedem erdenklichen Thema zu beschäftigen.

Indem Eltern die Neugier ihrer Kinder unterstützen, senden sie die Botschaft, dass Fragenstellen etwas Gutes ist. Es zeigt die Bereitschaft, den Status quo infrage zu stellen, und ist ein Zeichen für einen Geist, der stets nach vorne strebt.

Besonders empfindlich auf die Umgebung reagieren

Besonders empfindlich auf die Umgebung zu reagieren, ist ein ungewöhnliches Verhalten von Kindern, das ebenfalls ein Zeichen unerkannter Genialität sein kann.

Solche Kinder reagieren möglicherweise überempfindlich auf bestimmte Geräusche, sind sensibel gegenüber bestimmten Texturen oder fühlen sich in Menschenmengen schnell überfordert. Diese erhöhte Wahrnehmung kann darauf hindeuten, dass sie einen hohen IQ haben.

Hochsensibilität zeigt oft, dass Kinder die Welt intensiver wahrnehmen als andere. Wie die klinische Forschungspsychologin Elaine Aron in ihrem Buch „Das hochsensible Kind“ erklärt, werden 15 bis 20 % der Kinder mit einem hochsensiblen Nervensystem geboren.

Aron beschreibt vier Merkmale hochsensibler Kinder: eine tiefgehende Verarbeitung von Eindrücken, eine leichte Überreizung, eine hohe Empathie und emotionale Reaktionsfähigkeit sowie eine ausgeprägte Wahrnehmung subtiler Reize.

Sie rät Eltern hochsensibler Kinder: „Schätzen Sie diese wunderbare Eigenschaft. Es handelt sich weder um eine Krankheit noch um ein Syndrom… Es ist ein angeborenes Temperament oder ein Stil, der bei etwa zwanzig Prozent der Kinder und fast allen Tieren vorkommt. Etwas so Beständiges ist nicht abnormal.“

Auch wenn die hohe Empfindlichkeit gegenüber der Umgebung wie ein ungewöhnliches Verhalten erscheint, kann sie ein Zeichen für unerkannte Genialität sein.

Emotionale Intensität

Ein weiteres ungewöhnliches Verhalten von Kindern, das tatsächlich ein Zeichen unerkannter Genialität sein kann, ist ihre emotionale Intensität.

Emotionale Intensität geht oft mit Hochsensibilität einher, da Kinder mit diesen Eigenschaften die Welt auf einer tieferen Ebene erleben. Sie sind stark auf ihre eigenen Emotionen und die Emotionen anderer eingestellt, was bedeutet, dass sie in intensiven Situationen sehr reaktiv sein können.

Kinder lernen noch, wie sie ihre Emotionen verarbeiten können, und brauchen deshalb die Unterstützung ihrer Eltern, um zu verstehen und auszudrücken, was sie fühlen. Das Gottman-Institut betont, dass das Validieren schwieriger Emotionen Kindern hilft, besser mit ihnen umzugehen.

„Nutzen Sie die negativen Emotionen Ihres Kindes als Gelegenheit, sich zu verbinden, zu heilen und zu wachsen“, rät das Institut. „Kinder haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu kontrollieren. Bleiben Sie mitfühlend, liebevoll und freundlich.“

Helfen Sie Ihrem Kind, Worte und Bedeutungen für seine Gefühle zu finden. Sobald Kinder ihre Emotionen angemessen erkennen und benennen können, sind sie besser in der Lage, sich selbst zu regulieren, ohne sich überwältigt zu fühlen.

Das Gottman-Institut kommt zu dem Schluss, dass Kinder „ein offenes Ohr, eine Hand zum Halten und einen Elternteil brauchen, der sie herausfordert, nach innen zu schauen und entsprechend zu reagieren.“

Mit der richtigen emotionalen Begleitung „haben sie eine angeborene Fähigkeit, sich zu hochfunktionalen Erwachsenen zu entwickeln, die Probleme lösen und intelligent auf die Herausforderungen des Lebens reagieren können.“

Exzentrisches Denken

Exzentrisches Denken ist ein weiteres ungewöhnliches Verhalten von Kindern, das auf unerkannte Genialität hinweisen kann.

Kinder, die über die „normalen“ Grenzen hinausdenken, zeigen die Fähigkeit, den Status quo in Frage zu stellen – eine Eigenschaft, die alle Innovatoren teilen. Es mag Eltern zunächst überraschen, wenn Kinder Ideen äußern, an die sie selbst nie gedacht hätten, doch unkonventionelles Denken ist oft ein Zeichen unerkannter Genialität.

Kinder, die auf unkonventionelle Weise denken, können neue Lösungen für alte Fragen finden. Indem sie Probleme kreativ angehen, zeigen sie, dass ihr ungewöhnliches Verhalten tatsächlich ein Hinweis darauf ist, dass ihr Geist auf einem höheren Niveau arbeitet – ein klares Zeichen von Genialität.

Schlafverweigerung

Schlafverweigerung ist ein weiteres ungewöhnliches Verhalten von Kindern, das tatsächlich ein Zeichen unerkannter Genialität sein kann.

Viele Kinder versuchen, die Schlafenszeit hinauszuzögern, weil sie weiterspielen möchten oder Angst haben, etwas zu verpassen, wie etwa die „geheimen Partys“, die ihre Eltern nach ihrer Schlafenszeit veranstalten. Doch Kinder mit unerkannter Genialität verweigern den Schlaf aus einem anderen Grund.

Oft fällt es ihnen schwer, abzuschalten und ihren Geist zur Ruhe zu bringen. Ihre Gedanken sind so aktiv, dass sie Probleme haben, sich zu entspannen, was sich oft in der Schlafverweigerung zeigt.

Eine Studie der Universität Michigan ergab, dass ein Viertel der Eltern berichtet, dass ihre Kinder den Schlaf verweigern, weil sie besorgt oder ängstlich sind. Erhöhte Ängste können ein Hinweis auf einen hohen IQ sein. Trotzdem betonen die Autoren der Studie, wie wichtig Schlaf für Kinder ist, auch für die besonders schlauen.

„Eine konsequente Schlafenszeit-Routine ist entscheidend. Wenn Kinder nicht genug schlafen, kann dies ihre körperliche Entwicklung, emotionale Regulierung und ihr Verhalten beeinträchtigen“, sagt Sarah Clark, MPH.

„Eltern sollten eine Balance finden zwischen der Vermittlung von Sicherheit und Komfort und der Einhaltung von Grenzen, die sicherstellen, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene ausreichend Schlaf bekommen“, fügt sie hinzu.

Erfinden imaginärer Welten

Das Erfinden imaginärer Welten ist ein weiteres ungewöhnliches Verhalten von Kindern, das tatsächlich ein Zeichen unerkannter Genialität sein kann.

Es mag seltsam erscheinen, wenn Ihr Kind imaginäre Freunde hat, die auf einem fernen Planeten leben und nur experimentellen Jazz hören. Doch diese lebhaften Kreationen zeigen, wie geschickt Ihr Kind abstrakt denken kann.

Manche Kinder erfinden sogar ihre eigenen Sprachen, was ebenfalls seltsam wirken mag. Doch diese Aktivität zeigt fortgeschrittene sprachliche Fähigkeiten und ein starkes Talent dafür, Muster zu erkennen und zu erschaffen.

Letztlich macht das, was für Eltern merkwürdig erscheint, für ihre kreativen Kinder vollkommen Sinn. Eltern sollten ihren Kindern unstrukturierte Freizeit ermöglichen, in der sie ihre erfundenen Welten besuchen und ihre unerkannte Genialität ausleben können.

Vorliebe für Einsamkeit

Es mag seltsam erscheinen, wenn ein Kind lieber allein ist, als mit anderen zu spielen, doch auch dies ist ein Zeichen unerkannter Genialität.

Es gibt einen Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit, wie die Psychologinnen Dr. Netta Weinstein und Dr. Thuy-vy Nguyen in der Podcast-Serie „Speaking of Psychology“ der American Psychological Association erklärten.

„Wir sprechen oft über Einsamkeit als einfach das Erleben des Alleinseins, den Zustand des Alleinseins“, sagt Dr. Weinstein. „Wir können uns einsam fühlen, wenn wir allein sind, aber auch, wenn wir mit anderen Menschen zusammen sind.

Die Emotion der Einsamkeit signalisiert, dass wir uns nicht verbunden fühlen. Dies ist nicht unbedingt mit dem Alleinsein verbunden, sondern kann in jeder Situation auftreten.“

Dr. Nguyen ergänzt: „Einsamkeit beschreibt einen Zustand, in dem man nicht mit einer anderen Person interagiert. Einsamkeit tritt dann auf, wenn man das Gefühl hat, dass die soziale Welt nicht den eigenen Erwartungen entspricht.“

Ein Kind, das lieber allein ist, als mit Gleichaltrigen zu spielen, braucht oft Zeit für sich selbst, um nachzudenken, zu träumen und seine Eindrücke von der Welt zu verarbeiten.

Diese Vorliebe für Einsamkeit deutet auf eine reiche innere Welt hin, in der es seine eigenen Gedanken und Ideen erkundet. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich das Kind einsam fühlt, sondern vielmehr, dass es die Zeit genießt, seine eigene Gesellschaft zu erleben und die Ecken seines Geistes zu erforschen.