Streit in der Familie: Wie man mit dem Streit der Eltern umgeht

Es ist eine unglaublich schwierige und belastende Situation, wenn du ständig zu Hause die Streitereien deiner Eltern miterleben musst. Das Gefühl, dass dein Zuhause nicht mehr der Ort der Geborgenheit ist, den du dir immer gewünscht hast, kann dich zutiefst verletzen.

Es ist vollkommen normal, in einer solchen Lage eine ganze Reihe von Emotionen zu erleben – Traurigkeit, Angst, Sorgen, Stress und vielleicht sogar Wut. Du fühlst dich hilflos, verunsichert und fragst dich, warum das gerade dir passiert.

Doch auch wenn du viele Dinge nicht kontrollieren kannst, gibt es Wege, wie du mit dieser belastenden Situation besser umgehen kannst, um zumindest ein wenig innere Ruhe und Stärke zu finden.

Setze klare Grenzen

Es ist wichtig, dich immer daran zu erinnern, dass du nicht für den Konflikt zwischen deinen Eltern verantwortlich bist.

Du musst dich nicht für eine Seite entscheiden oder versuchen, den Streit zu lösen. Es ist nicht deine Aufgabe, den Schmerz und die Spannungen, die zwischen ihnen bestehen, zu beheben. Die Verantwortung für den Konflikt liegt bei den Erwachsenen, nicht bei dir.

Du kannst und solltest dich abgrenzen, um dich selbst zu schützen. Du bist nicht schuld an dem, was passiert, und es ist okay, wenn du dich distanzierst und dir Raum für deine eigenen Gefühle nimmst.

Schaffe dir deinen eigenen sicheren Raum

Ständiger Streit kann dich emotional erschöpfen und dich in einem Zustand von Anspannung und Traurigkeit zurücklassen.

Es ist absolut in Ordnung, sich überwältigt zu fühlen. Wenn du kannst, zieh dich zurück und gehe an einen Ort, an dem du dich sicher und geschützt fühlst.

Dieser Ort muss nicht weit entfernt sein – es kann ein anderes Zimmer, dein Lieblingssitzplatz oder einfach ein Ort sein, an dem du dich nicht durch die Streitereien belastet fühlst.

Du könntest Musik hören, ein Buch lesen oder ein Spiel spielen – Dinge, die dir dabei helfen, dich zu beruhigen und den Stress abzubauen. Wenn du Kopfhörer benutzt, kannst du die Geräusche des Streits von dir abschirmen.

Es geht darum, dir eine kleine Auszeit zu nehmen, um deinen Kopf zu klären und dich emotional zu schützen. Auch wenn du das Gefühl hast, der Konflikt geht nicht an dir vorbei, solltest du nicht zulassen, dass er deine ganze Welt überschattet.

Tu etwas, das dir gut tut

In Momenten wie diesen ist es umso wichtiger, dass du dich selbst nicht vergisst. Deine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie alles andere, besonders wenn du unter den Auswirkungen des Streits leidest.

Sorge für dich selbst, indem du Dinge tust, die dir Freude bereiten. Mach dir bewusst, was dir hilft, dich zu entspannen und abzulenken, sei es ein Spaziergang, das Hören deiner Lieblingsmusik oder das Schreiben von Nachrichten an Freunde.

Vielleicht ist es das Malen oder Zeichnen, was dir hilft, deinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und den inneren Druck zu lindern. Wichtig ist, dass du dir täglich kleine Auszeiten gönnst, die dir helfen, emotional stark zu bleiben.

Wenn du die Möglichkeit hast, das Haus zu verlassen, könnte ein Spaziergang an der frischen Luft oder ein Treffen mit einem Freund eine willkommene Ablenkung und Erleichterung sein. Diese Momente der Ruhe sind wertvoll und ermöglichen es dir, eine klare Sicht auf die Situation zu bewahren.

Geh woanders hin

Es kann sehr hilfreich sein, sich von der Situation zu Hause zu entfernen, wenn die Streitereien eskalieren.

Vielleicht gibt es einen vertrauenswürdigen Nachbarn, ein Familienmitglied oder einen Freund in der Nähe, bei dem du Zuflucht finden kannst.

Schon der Weg dorthin kann dir helfen, deinen Kopf freizubekommen und dich ein Stück weit von der angespannten Atmosphäre zu distanzieren.

Es ist wichtig zu wissen, dass du nicht alleine mit diesem Schmerz und dieser Belastung umgehen musst. Es gibt Menschen, die dir zuhören und dich unterstützen möchten.

Du bist nicht schuld an den Konflikten in deiner Familie und solltest niemals das Gefühl haben, den Streit alleine tragen zu müssen.

Sprich mit jemandem darüber

Es kann sehr befreiend sein, mit jemandem über das zu sprechen, was du erlebst. Oft fühlt man sich, als ob man die ganze Last allein tragen muss, doch du musst nicht in Stille leiden.

Du kannst dich an jemanden wenden, dem du vertraust – ein Freund, ein Geschwister, ein Verwandter oder ein Berater.

Wenn du das Gefühl hast, dass du mit jemandem sprechen möchtest, den du nicht gut kennst, gibt es auch immer die Möglichkeit, eine Hotline oder einen Online-Chat-Dienst in Anspruch zu nehmen. Oft ist es einfacher, anonym zu teilen, was dich belastet, ohne das Gefühl zu haben, verurteilt zu werden.

Es ist auch völlig verständlich, wenn du dir Sorgen machst, dass du in Schwierigkeiten geraten könntest oder dass das Gespräch mit anderen die familiären Bindungen belasten könnte.

Doch die Verantwortung für den Konflikt liegt nicht bei dir, und es ist wichtig, dich daran zu erinnern, dass du um Hilfe bitten darfst, ohne dafür Schuld zu tragen.

Das Teilen deiner Gefühle kann eine wichtige Unterstützung sein und dir helfen, die Last des Konflikts zu lindern. Du verdienst es, gehört und verstanden zu werden, und es ist okay, dir diese Hilfe zu suchen.