Ein therapeutischer Leitfaden zum Umgang mit Wutanfällen bei Kleinkindern
Stell dir vor, du gehst mit deinem Kleinkind in den Supermarkt. Alles läuft gut, bis ein Spielzeug die Aufmerksamkeit deines Kindes erregt.
Dein Kind besteht darauf, es zu haben, aber du sagst nein. Daraufhin macht dein Kleinkind eine Szene, indem es tritt und schreit.
Du fühlst dich zunehmend überwältigt, während andere Kunden zu dir herüberschauen, was die Situation noch stressiger macht.
Wenn dir diese Szene bekannt vorkommt, sei dir bewusst, dass du nicht allein bist. Viele Eltern stehen vor der Herausforderung, Wutanfälle ihrer Kinder zu bewältigen.
Das Verständnis von Wutanfällen bei Kleinkindern
Wutanfälle beziehen sich auf Episoden emotionaler Ausbrüche und Anzeichen von Stress, die Kleinkinder häufig zeigen.
Während dieser Wutanfälle drücken sie oft intensive Emotionen wie Wut, Frustration, Traurigkeit oder Enttäuschung aus. Wutanfälle können unterschiedlich lange dauern und etwa 15 Minuten andauern, bevor sich das Kind beruhigt. Kleinkinder können Wutanfälle auf verschiedene Weise ausdrücken:
- Weinen
- Schreien
- Treten
- Schlagen
- Gegenstände werfen
- Sich weigern, sich zu bewegen
- Den Atem anhalten
Mit zunehmendem Alter deines Kindes und der Entwicklung seiner Sprach-, Emotionsregulations- und Selbstkontrollfähigkeiten werden die Wutanfälle weniger. Wenn Wutanfälle über das übliche Alter hinaus andauern, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass das Kind Schwierigkeiten hat, seine Emotionen zu bewältigen.
Zum Beispiel könnten Wutanfälle bei älteren Kindern auf Wutprobleme hinweisen. Glücklicherweise können Eltern und Betreuer den Kindern helfen, ihre Wut zu bewältigen, indem sie ihnen beibringen, ihre Emotionen zu verstehen, zu verarbeiten und gesund mit ihrer Wut umzugehen.
Auslöser erkennen
Kleinkinder bekommen Wutanfälle, weil sie frustriert sind. Sie könnten auch hungrig, müde oder unzufrieden sein, weil sie ihren Willen nicht durchsetzen können.
Solche Ausbrüche sind bei Kindern unter drei Jahren üblich, da sie noch lernen, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren. In diesem Alter haben sie noch keine emotionalen Regulationsfähigkeiten entwickelt.
Darüber hinaus haben Kleinkinder ein starkes Bedürfnis nach Unabhängigkeit und wollen Dinge eigenständig tun oder erkunden. Wenn sie dann auf Grenzen stoßen, reagieren sie oft mit Wutanfällen.
Effektive therapeutische Ansätze zur Bewältigung von Wutanfällen bei Kindern
Du kannst zu Hause therapeutische Ansätze anwenden, um Wutanfälle bei Kindern effektiv zu bewältigen und zu verhindern.
Dazu gehört, ihnen zu helfen, ihren emotionalen Wortschatz zu erweitern und positives Verhalten zu fördern.
Lehre sie über Emotionen
Kleinkinder erleben oft starke Gefühle, haben aber noch nicht gelernt, diese in Worte zu fassen. Verwende Wörter, die Gefühle beschreiben, wenn du mit deinem Kleinkind sprichst.
Zum Beispiel könnt ihr beim Anschauen eines Films darauf achten, wenn Figuren Emotionen zeigen. Bilderbücher lehren Kinder ebenfalls, Gefühle wie „glücklich“, „traurig“, „wütend“, „hungrig“ oder „müde“ zu benennen.
Gib ein Vorbild, indem du deine eigenen Emotionen verbal benennst und erklärst, warum du sie fühlst. Du könntest zum Beispiel sagen: „Ich bin glücklich, weil wir in den Zoo gehen!“.
Ihnen frühzeitig etwas über Emotionen beizubringen, ist wichtig, da dies ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessert und ihnen ermöglicht, dir ihre Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen mitzuteilen.
Positives Verhalten verstärken
Lobe und belohne dein Kind, wenn es sich angemessen verhält oder positiv auf Stress reagiert, um zu zeigen, dass dieses Verhalten wertgeschätzt wird.
Du könntest es beispielsweise loben, wenn es sich nach einem Wutanfall beruhigt, und sagen: „Ich bin stolz darauf, wie du dich beruhigt hast.“
Vermeide es, auf den Wutanfall einzugehen, da dies das Kind lehrt, dass ein Wutanfall ein wirksames Mittel ist, um das zu bekommen, was es will.
Kommunikationsstrategien
Mit deinem Kind zu kommunizieren, kann in Situationen mit Wutanfällen schwierig sein. Hier sind einige Tipps, wie du mit deinem Kind sprechen kannst, wenn es frustriert ist.
Ruhig bleiben
Ruhig zu bleiben, kann verhindern, dass sich die Situation verschärft. Es zeigt auch das Verhalten, das du von deinem Kleinkind erwartest.
Ruhig zu bleiben kann schwierig sein, besonders wenn du dich überfordert fühlst, aber erinnere dich daran, dass dein Kleinkind keinen Wutanfall hat, um dich zu ärgern. Sie lernen noch, sich auszudrücken und ihre Emotionen zu bewältigen.
Umlenkung verwenden
Umlenkung ist eine wirksame Strategie, um das Verhalten deines Kindes zu lenken, wenn du einen Wutanfall kommen siehst.
Überprüfe zunächst deine Umgebung auf einen Auslöser, der den Wutanfall verursacht. Vielleicht hat dein Kind ein Spielzeug im Laden gesehen, das es nicht haben kann.
Nutze Ablenkungstechniken, um seine Aufmerksamkeit umzulenken. Zum Beispiel könntest du sagen: „Ein Wutanfall, weil du das Spielzeug nicht haben kannst, ist nicht gut. Dort gibt es viele bunte Schachteln, wollen wir die Farben benennen?“.
Optionen anbieten
Du kannst Wutanfälle vermeiden, indem du deinem Kind Wahlmöglichkeiten gibst, die ihm ein Gefühl der Kontrolle und Selbstbestimmung vermitteln.
Nachdem du seine Frustration anerkannt hast, biete ihm Optionen an, die zur Situation passen. Zum Beispiel könnte es Wutanfälle bekommen, weil es Zeit ist, den Spielplatz zu verlassen.
Die Optionen könnten sein, jetzt zu gehen und zu Hause einen Snack zu genießen oder in fünf Minuten zu gehen, nachdem es noch einmal die Rutsche benutzt hat.
Bleib konsequent und vertraue dem Prozess
Wutanfälle zu bewältigen bedeutet, deinem Kind frühzeitig etwas über Emotionen beizubringen, positives Verhalten zu verstärken und ruhig zu kommunizieren.
Wenn du dich überwältigt fühlst, denke daran, dass Wutanfälle normal sind und eine Phase darstellen, die Kleinkinder durchlaufen.
Es ist großartig, dass du deinem Kind helfen möchtest, seine Frustration zu bewältigen. Bleib dran und feiere die kleinen Erfolge auf deiner Elternreise!