6 Tipps, um Kindern zu helfen, die Angst vor der Dunkelheit haben
Viele Kinder haben Angst vor der Dunkelheit, was tatsächlich sehr häufig vorkommt. Wenn dies auch bei Ihnen zu Hause der Fall ist, sind Sie nicht allein. Untersuchungen zeigen, dass zwischen 45 und 80 % der Kinder unter 12 Jahren irgendwann im Laufe ihrer Kindheit Angst vor Dunkelheit haben.
Diese Angst nimmt oft zu und erreicht ihren Höhepunkt im Alter von 7 bis 9 Jahren. Zum Glück überwinden die meisten Kinder diesen Angstzustand bis zum Alter von 12 Jahren.
Wenn ein Kind Angst im Dunkeln hat, kann das für das Kind sehr belastend sein und für die Eltern auch sehr anstrengend. Wie können Sie also einem Kind helfen, das unter dieser Angst leidet?
Die Angst vor Dunkelheit bei Kindern lässt sich oft nicht einfach nur auf die Dunkelheit selbst zurückführen; vielmehr geht es häufig um das, was Kinder glauben, dass in der Dunkelheit passieren könnte.
Diese Art der Furcht kann auch mit einer Trennungsangst zusammenhängen. Allein zu sein kann Kinder nach einem langen Tag voller Menschen und Aktivitäten besonders verunsichern.
Auch über Umgebungsreize wie Fernsehen, Bücher oder Gespräche werden Kindern unbewusst bestimmte Eindrücke über Dunkelheit vermittelt.
Kinder mit einer ausgeprägten Vorstellungskraft profitieren tagsüber stark davon – in der Nacht jedoch kann diese lebendige Fantasie eher eine Belastung sein.
Insbesondere Kinder, die von Natur aus eher ängstlich, sorgenvoll oder schüchtern sind, neigen möglicherweise vermehrt dazu, eine ausgeprägte Angst vor der Dunkelheit zu entwickeln.
Wenn Ihr Kind Angst im Dunkeln hat: Praktische Strategien
Falls Sie herausfinden können, was genau Ihr Kind am Dunkeln stört, ist das ein erster Schritt. Für Kinder ist ihre Angst sehr real, sei es vor Monstern oder der Vorstellung eines Einbruchs.
Die Art und Weise, wie Sie den Angstfaktor angehen, sollte variieren, je nachdem, ob es sich um eine echte Sicherheitsbedrohung handelt oder um etwas, das nur in der Fantasie existiert.
Hier sind einige Tipps, die Sie schon heute Abend anwenden können, um Ihrem Kind zu helfen, mit dieser Angst umzugehen:
Zeigen Sie Selbstbewusstsein und bestätigen Sie die Gefühle Ihres Kindes
Kinder nehmen die Signale, die wir ihnen senden, sehr genau wahr. Wenn Sie Unsicherheit oder Angst zeigen, wird Ihr Kind das spüren.
Zeigen Sie stattdessen eine positive und ruhige Haltung, wenn Sie mit Ihrem Kind über die Angst sprechen.
Das könnte so klingen: „Du kannst das schaffen, das weiß ich! Du hast Angst, aber gemeinsam schaffen wir das.“ Halten Sie es einfach und direkt.
Loben Sie Ihr Kind, wenn es Ängste überwindet
Machen Sie ein großes Lob daraus, wenn Ihr Kind mutig war und etwas Schwieriges geschafft hat.
Wenn die Herausforderung darin bestand, die ganze Nacht im eigenen Bett zu bleiben, und das gelungen ist, verstärken Sie das mit viel Anerkennung.
Das könnte so klingen: „Du hast das toll gemacht, die ganze Nacht in deinem Bett zu bleiben! Mama und Papa sind so stolz auf dich! Oma freut sich, dass du das geschafft hast!“
Schaffen Sie eine entspannte Abendroutine und halten Sie diese bei
Diese Routine könnte zum Beispiel das Lesen einer bestimmten Anzahl an Büchern, ein Gebet oder das Singen eines Lieblingsliedes umfassen.
Halten Sie sie konsistent und vermeiden Sie große Veränderungen. Beenden Sie die Routine mit positiven Worten.
Das könnte so klingen: „Wir hatten eine schöne Zeit zusammen. Ich liebe dich. Das schaffst du. Gute Nacht.“
Bauen Sie abendliche Entspannungsmethoden ein
Diese können Teil der Schlafenszeit-Routine sein und Dinge wie Atemübungen, beruhigende Musik oder ein Übergangsobjekt, das dem Kind Trost bringt, umfassen.
Für jüngere Kinder könnte dies eine Decke oder ein Stofftier sein, während ältere Kinder vielleicht gerne ihren Lieblingshut am Bettpfosten haben.
Manche Familien nutzen weiße Hintergrundgeräusche als Teil der Schlafenszeit-Routine. Verwenden Sie dies moderat, damit es nicht zu einer Abhängigkeit wird, die den Schlaf des Kindes beeinträchtigt.
Seien Sie neugierig, anstatt Fragen direkt zu beantworten
Das kann Kindern helfen, intensiver über das nachzudenken, was sie als angsteinflößend empfinden.
Wenn Ihr Kind fragt: „Gibt es Monster in meinem Schrank?“, antworten Sie vielleicht automatisch: „Natürlich nicht.“ Stattdessen können Sie Fragen zurückstellen, damit Ihr Kind selbst zum kleinen Entdecker wird.
Das könnte so klingen: „Hast du schon einmal ein Monster in deinem Schrank gesehen?“
Üben Sie, im Dunkeln zu sein
Dies kann außerhalb der Schlafenszeit geschehen und ist eine gute Möglichkeit zu zeigen, dass Dunkelheit nicht beängstigend ist.
Das könnte so aussehen: Schattenbilder an die Wand werfen in einem dunklen Raum, eine kleine Tanzparty mit ein paar Leuchtstäben, oder ein Picknick bei Kerzenlicht im Wohnzimmer.
Diese Aktivitäten können Ihrem Kind zeigen, dass es im Dunkeln zurechtkommen und es sogar meistern kann.
Wann sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?
Stellen Sie sich diese Fragen, um zu entscheiden, ob es sinnvoll ist, professionelle Hilfe für die Angst Ihres Kindes vor der Dunkelheit zu suchen:
- Wie stark ist die Angst Ihres Kindes? Weint es oft oder hat es Panikattacken?
- Wie sehr beeinflusst diese Angst die Nachtruhe Ihres Kindes? Kann es die ganze Nacht in seinem eigenen Bett schlafen? Verliert es Schlaf?
- Beeinträchtigt die Angst das Verhalten während des Tages? Verpasst Ihr Kind Aktivitäten oder hat es viele Wutausbrüche?
- Hängt die Angst Ihres Kindes mit einer traumatischen Erfahrung zusammen, die es erlebt hat?
Ihre Antworten auf diese Fragen können Ihnen helfen, zu entscheiden, ob Sie Unterstützung suchen sollten.
Kinder, die stark von ihrer Angst betroffen sind, könnten von professioneller Hilfe profitieren. Beginnen Sie mit einem Gespräch mit Ihrem Kinderarzt. Von dort aus kann er oder sie mit Ihnen über eine mögliche Überweisung zu einem Psychologen, Berater oder Therapeuten sprechen.
Es ist sehr erfüllend zu sehen, wie ein Kind eine Angst überwindet, die für es sehr real war. Ich hoffe, diese Strategien helfen Ihnen dabei, Ihr Kind heute Nacht bei der Bewältigung seiner Angst vor der Dunkelheit zu unterstützen!