7 scheinbar positive Sätze, die Eltern sagen doch für Kinder schmerzhaft sind

7 scheinbar positive Sätze, die Eltern sagen doch für Kinder schmerzhaft sind

Es ist ganz normal, dass Eltern mit den besten Absichten sprechen – sie möchten ihre Kinder motivieren, ihr bestes Selbst zu sein. Doch dabei können sie unbeabsichtigt mehr Schaden anrichten als Gutes tun. So wohlmeinend manche Aussagen auch sind, sie können sich negativ auf das seelische Wohlbefinden eines Kindes auswirken.

Die Worte der Eltern haben großes Gewicht, und verletzende Kommentare können die Beziehung zu ihren Kindern belasten. Vor allem der Kontext, in dem Eltern bestimmte Sätze sagen, kann dazu führen, dass sich Kinder missverstanden, unzulänglich oder unter Druck gesetzt fühlen.

Warum kannst du nicht mehr wie dein Geschwister sein?

Während der gesamten Kindheit mit Geschwistern verglichen zu werden, kann das Selbstwertgefühl eines Kindes erheblich beeinträchtigen.

Menschen, die dies erleben, fühlen sich oft so, als würden sie nie gut genug sein – egal, was sie tun. Dieses Gefühl der Unzulänglichkeit kann zu ungesunder Konkurrenz und Eifersucht führen.

Laut dem Psychologen Nando Pelusi geschieht dies, weil Eltern evolutionär bedingt nicht darauf ausgelegt sind, all ihren Kindern unbegrenzt Aufmerksamkeit und Ressourcen zu schenken – sie haben natürliche Grenzen. Manche Eltern investieren sogar bewusst mehr in ein Kind als in die anderen.

Solche ungesunden Vergleiche führen dazu, dass Kinder um die Zuneigung ihrer Eltern konkurrieren, anstatt als Familie zusammenzuhalten. Anstatt ein unterstützendes Miteinander zu erleben, fühlen sich Geschwister als Rivalen – was langfristig ihre Beziehungen zueinander belasten kann.

Es war doch nur ein Scherz, nimm es nicht so ernst

Oft fällt dieser Satz, nachdem ein Elternteil eine Bemerkung gemacht hat und merkt, dass das Kind verletzt reagiert.

Doch statt zu beruhigen, kann diese Aussage die Gefühle des Kindes weiter entwerten – es weiß genau, was es in dem Moment empfindet.

Kinder könnten daraus lernen, dass ihre Emotionen nicht wichtig sind, was langfristig zu Frustration, Verwirrung oder Schwierigkeiten bei der Kommunikation führen kann. Für Kinder kann es schwer sein, zwischen harmlosen Späßen und verletzender Kritik zu unterscheiden.

Niemand kann kontrollieren, was er fühlt – wenn man einem Kind beibringt, seine Gefühle zu unterdrücken, lernt es unbewusst, schlechte Grenzen von anderen zu akzeptieren.

Warum bist du so laut?

Scham ist eines der wirkungsvollsten Mittel, um jemanden zum Verstummen zu bringen.

Ein energiegeladenes Kind, das seine Gefühle offen ausdrückt, könnte sich durch diese Aussage so fühlen, als sei sein Verhalten falsch oder unerwünscht.

Mit der Zeit könnte es sich immer mehr anpassen, um den Erwartungen seiner Eltern zu entsprechen – oft auf Kosten seiner eigenen Persönlichkeit.

Später als Erwachsene fühlen sich diese Kinder möglicherweise nie „gut genug“. Dieses emotionale Versteckspiel kann dazu führen, dass sie sich auch physisch von ihren Eltern distanzieren, weil sie sich nicht angenommen fühlten.

Selbstausdruck ist eine wertvolle Eigenschaft. Niemand ist „zu laut“ oder „zu viel“ für diese Welt. Manche Menschen können ihre Gefühle einfach besser ausdrücken als andere – und das sollte gefeiert, nicht unterdrückt werden.

Manchmal bereue ich die Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe

Eltern, die ihre eigenen Reuegefühle auf ihre Kinder projizieren, können unbewusst großen Schaden anrichten.

Es ist verständlich, dass Eltern manchmal verletzlich sind, doch eine solche Aussage kann schwerwiegende Folgen für das Kind haben.

Sind sie Teil dieser Reue? Kinder könnten plötzlich alles infrage stellen, was ihnen je gesagt wurde. Sie könnten sich unerwünscht fühlen – als wären sie ein Fehler oder als hätte ihre Existenz das Leben der Eltern verschlechtert. Dies kann zu Gefühlen der Wertlosigkeit und Resignation führen.

Jede Elternschaft ist individuell, doch sie kann entweder das Selbstbewusstsein eines Kindes stärken oder es nachhaltig verletzen. Eltern, die ihre Kinder ermutigen, anstatt sie mit eigenen Bedauern zu belasten, fördern eine gesunde emotionale Entwicklung und einen positiven Selbstausdruck.

Du musst mal rausgehen und mehr unter Leute kommen

Dieser Satz soll oft ermutigend wirken, um soziale Fähigkeiten zu fördern, kann aber stattdessen Druck auf das Kind ausüben, jemand zu sein, der es nicht ist. Ihm zu sagen, dass es sich mehr unter Leute mischen soll, kann Angst und das Gefühl verstärken, nicht verstanden zu werden.

Finnische Forscher fanden heraus, dass introvertierte Kinder ihr Selbstbewusstsein durch soziale Aktivitäten stärken können, wenn diese ihrem persönlichen Interesse entsprechen. Je stärker das soziale Engagement auf freiwilliger Basis war, desto motivierter und selbstsicherer fühlten sich die Kinder.

Statt das Kind zum „Sozialsein“ zu drängen, kann es hilfreicher sein, ihm vorzuschlagen, einem Verein oder einer Gruppe beizutreten, die seinen Interessen entspricht. So steht der Spaß im Vordergrund – und nicht die Angst vor sozialen Erwartungen.

Du übertreibst

Während manche Eltern ihr Kind sofort trösten, wenn etwas passiert, neigen andere dazu, seine Reaktion herunterzuspielen.

Eltern, die „harte Liebe“ praktizieren, minimieren oft die Gefühle ihres Kindes, was dazu führen kann, dass es sich nicht ernst genommen fühlt. Langfristig kann das Kind lernen, seine Emotionen zu unterdrücken oder sich sogar für sie zu schämen.

Laut dem Psychologen Paul Thagard können starke emotionale Reaktionen sogar hilfreich sein, da sie eine Verbindung zwischen Urteilsvermögen und Gefühlen herstellen. Anstatt Emotionen zu unterdrücken, ist es besser, sich ihnen zu stellen.

Für Eltern bedeutet das: Sie sollten den Schmerz ihres Kindes anerkennen und gleichzeitig vermitteln, dass es sich nur um eine vorübergehende Situation handelt.

Wenn Eltern ihrem Kind sagen, dass es „übertreibt“ oder „zu sensibel“ sei, bringen sie ihm unbewusst bei, seinen eigenen Gefühlen nicht zu vertrauen.

Du bist einfach faul

Sein Kind als „faul“ zu bezeichnen, kann schädlich sein, da es ihm vermittelt, nicht gut genug zu sein.

In vielen Fällen ist Faulheit jedoch kein Charakterfehler, sondern ein Zeichen für mangelnde Motivation oder Erschöpfung – und manchmal einfach eine Phase der Entspannung.

Was Eltern als Faulheit wahrnehmen, ist oft etwas anderes. Ein Kind, das lange am Handy oder Computer sitzt, hat möglicherweise vorher seine Hausaufgaben erledigt. Das bedeutet nicht, dass es faul ist – im Gegenteil, es könnte sogar effizient gearbeitet haben.

Studien zeigen, dass Menschen, die als „faul“ gelten, oft überdurchschnittlich intelligent sind. Kinder haben von Natur aus eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne – doch wenn sie entspannt wirken, können sie sich oft umso besser konzentrieren. Wenn Eltern ihr Kind „faul“ nennen, ist das manchmal sogar ungewollt ein Kompliment.