Brief an meine narzisstische Tochter: Ich liebe dich, aber du verletzt mich

Es gibt Dinge, die ich dir schon lange sagen wollte, doch jedes Mal, wenn ich es versuche, fehlt mir die Kraft. Doch heute möchte ich dir einen Brief schreiben. Vielleicht kannst du ihn irgendwann verstehen.

Es tut mir weh, dich so zu sehen, wie du heute bist – eine Person, die in einer Welt lebt, die nur dir gehört. Deine Worte, deine Taten, deine Art zu leben – sie brechen mir das Herz. Du bist mein Kind, und ich liebe dich mehr, als du dir je vorstellen kannst. Aber du hast mich immer wieder verletzt, und ich weiß nicht mehr, wie oft ich es noch ertragen kann.

Du bist in einem Netzwerk aus Lügen gefangen. Ich sehe es in deinen Augen, wenn du mir etwas erzählst – ich sehe die Fassade, die du dir selbst aufgebaut hast. Du hast dich selbst so tief in deinen eigenen Überzeugungen vergraben, dass du die Realität nicht mehr erkennst. Du bist von einem falschen Bild der Welt umgeben, und ich sehe, wie es dich langsam zerstört.

Du hast mich immer wieder abgewiesen, wenn ich versuchte, dir zu helfen. Du hast meine Hilfe mit dem Stempel der Schwäche abgelehnt, und doch bist du von Unsicherheit und Einsamkeit geplagt. Deine Verachtung für alles, was ich dir sage, für alles, was ich dir an Erfahrung und Liebe mitgeben wollte, verletzt mich jedes Mal aufs Neue. Es ist, als ob du in meiner Nähe nur noch meine Fehler siehst und alles Gute ignorierst, das ich dir geben konnte.

Ich weiß, dass du nicht verstehen kannst, wie sehr du mir wehtust. Du denkst, du bist stark, unverwundbar, dass du die Welt nach deinen Regeln gestalten kannst. Aber ich sehe, dass du dich selbst verlierst. Du zerbrichst, Stück für Stück, ohne es zu merken. Du bist in einem Teufelskreis aus Selbstüberschätzung und Schmerz gefangen, und es tut mir so weh, dich darin zu sehen.

Du hast mich nie gefragt, wie ich mich fühle, wie es mir geht. Du siehst nur deinen eigenen Schmerz und deine eigenen Bedürfnisse. Du bist von einem narzisstischen Schatten verfolgt, und ich sehe, wie er dich kontrolliert. Ich habe immer gehofft, dass du eines Tages erkennst, wie du dich von dem zerstören lässt, was dir vorgaukelt, dich zu lieben.

Ich liebe dich trotzdem, auch wenn du mich verletzt hast. Aber ich kann nicht länger in diesem Teufelskreis aus Schmerz und Missverständnissen leben. Du bist meine Tochter, und du verdienst Liebe, echte Liebe – nicht die falsche, die du in deinem eigenen Spiegelbild siehst.

Es ist schwer, den Abstand zu finden, den ich brauche, um zu heilen. Doch dieser Abstand ist notwendig, damit ich wieder zu mir selbst finden kann. Vielleicht, eines Tages, wirst du verstehen, warum ich diese Grenze gezogen habe. Vielleicht wirst du erkennen, wie du dich selbst verloren hast und wie du dich aus dem Labyrinth aus Lügen befreien kannst.

Ich wünsche dir, dass du eines Tages die Wahrheit erkennst, die hinter deinen eigenen Wänden verborgen ist. Ich wünsche dir, dass du den Mut findest, dich selbst zu lieben, ohne die Lügen, die dich umhüllen. Aber ich wünsche mir vor allem, dass du erkennst, wie sehr ich dich liebe – trotz allem.

Ich liebe dich, aber du verletzt mich. Und das ist die Wahrheit, die du vielleicht irgendwann verstehen wirst.

Mit Liebe,
Deine Mutter