Ein Brief an den Menschen, den wir lieben, der sich aber nicht für uns entschieden hat

Ein Brief an den Menschen, den wir lieben, der sich aber nicht für uns entschieden hat

Es ist seltsam, wie jemand, den man so tief liebt, einen so leicht nicht wählen kann. Wie jemand, in dessen Augen man Zuhause gesehen hat, irgendwann beschließt, woanders hinzusehen. Dieser Brief ist für dich – den Menschen, den ich liebe, aber der sich gegen mich entschieden hat.

Ich weiß nicht, wann genau der Moment kam, in dem sich alles veränderte. Vielleicht war es schleichend. Vielleicht war es dieser eine Blick, den du mir nicht mehr zugeworfen hast, oder dieses Lächeln, das irgendwann aufhörte, nur für mich bestimmt zu sein.

Ich erinnere mich an die Zeit, in der ich geglaubt habe, dass unsere Verbindung unerschütterlich ist. In der du meine Hand gehalten hast und ich geglaubt habe, dass du sie nie wieder loslassen würdest. Ich war so sicher. So sicher, dass du bleiben würdest. Aber du bist gegangen.

Du hast mich nicht gewählt

Und weißt du was? Es ist nicht die Ablehnung, die am meisten schmerzt. Es ist nicht das Verlassenwerden. Es ist das Wissen, dass ich dich gewählt habe – mit jeder Faser meines Herzens.

Es ist das Wissen, dass ich bereit war, alles zu geben. Es ist das Wissen, dass ich gehofft habe, gewartet habe, geglaubt habe … und du trotzdem gegangen bist.

Ich habe mich gefragt, ob ich nicht genug war. Ob ich zu viel war. Ob ich zu wenig war. Ich habe mein Herz auseinandergenommen, auf der Suche nach dem Fehler, den ich gemacht habe, der dich dazu gebracht hat, dich gegen mich zu entscheiden.

Aber die Wahrheit ist: Du hast dich nicht entschieden, weil ich falsch war. Du hast dich entschieden, weil es für dich nicht richtig war. Weil du dachtest, dein Weg führt woanders hin. Vielleicht mit jemand anderem. Vielleicht allein. Ich weiß es nicht – und vielleicht werde ich es nie wissen.

Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich dich hasse. Dass ich dich vergessen habe. Aber das wäre eine Lüge. Ich trage dich immer noch in mir. In jedem Lied, das wir gemeinsam gehört haben. In jeder Erinnerung, die ich nicht ausradieren kann. In jedem „Was wäre gewesen, wenn …“.

Aber weißt du, was ich jetzt lerne?

Ich lerne, dass es okay ist, nicht gewählt worden zu sein. Dass es nicht mein Wert ist, der darunter leidet. Ich lerne, dass wahre Liebe auch darin besteht, loszulassen – auch wenn das Herz dabei blutet. Ich lerne, dass ich mich selbst trotzdem wählen kann.

Vielleicht bist du nur ein Kapitel in meiner Geschichte. Vielleicht bist du das Kapitel, das am meisten weh tat – aber auch das, das mich am meisten wachsen ließ.

Und vielleicht – nur vielleicht – wirst du eines Tages zurückblicken und erkennen, dass du jemanden hattest, der dich wirklich geliebt hat. Jemanden, der dich gesehen hat. Der dich gewählt hätte, immer und immer wieder.

Aber bis dahin wünsche ich dir Frieden. Ich wünsche dir Ehrlichkeit. Ich wünsche dir, dass du den Mut hast, den Menschen zu lieben, die dich wirklich sehen.

Und mir wünsche ich eines:

Dass ich eines Tages jemandem begegnen darf, der mich nicht nur liebt – sondern auch wählt.

Mit allem, was ich war und immer noch bin,
Die, die dich gewählt hätte.